Die drei bisherigen Evangelien hatten viel Stoff gemeinsam, während das vierte und letzte – das Johannesevangelium (Joh) – mit einem deutlich anderen Doppelfokus geschrieben ist: 1. Jesus Christus ist das ewige Wort Gottes, das sich in der Welt körperlich offenbart hat (bis Kapitel 12). 2. Jesus Christus ist der rettende Sohn Gottes, der durch Kreuz und Auferstehung zum Vater führt (ab Kapitel 13).
Der hebräische Name “Je(ho)schua” steht übrigens nicht nur hinter Jesus, sondern auch hinter Josua (Jos). Tatsächlich wird auch über beide gesagt (vgl. Joh 1,17 und Jos 1,2): Dieser Mann führt das Werk seines Vorgängers Mose fort! Auf die Richter (Ri) traf dies hingegen weniger zu als dann wieder auf David, Salomo und ein paar andere Könige (s. Ri 17,6 / Ri 21,25).* Wie weit kann man von Gottes Weg abkommen?!
Zurückgeführt werden wir durch (den mit Abstand längsten) Ps 119.** Auch Ps 41 und Ps 69 sowie Ps 82 passen in diese Etappe, da wir sie bereits in Joh angetroffen haben.*** Alle drei gehören zu den sogenannten Klagepsalmen, ebenso die folgenden fünf: Ps 13 | Ps 25 | Ps 35 | Ps 109 | Ps 137. Obwohl manche darin enthaltenen Fluch- und Rachewünsche befremdlich sind, ist gerade diese seelenhygienische Gattung auch ganz wichtig! Allerdings tritt die Klage im Vergleich zum Lob gegen Ende der Psalmensammlung in den Hintergrund, wofür folgende dreistellige Nummern lediglich Beispiele sind: Ps 100 | Ps 103 | Ps 107 | Ps 145. Ps 107 kann übrigens noch präziser als Danklied bezeichnet werden, ebenso Ps 30. Für Ps 105 und Ps 106 sowie Ps 135 und Ps 136 gibt es ebenfalls eine genauere Bezeichnung: Geschichtspsalmen.
Gegenüber dem historischen Kreislauf von Gewalt und Zerstörung gab es im Fall der Stadt Jerusalem übrigens auch eine beachtliche Zeit des (relativ) friedlichen Wiederaufbaus. Und der wertvollste aller erhaltenen Schätze der Stadt Rom ist wohl ein Schreiben, das ein erfolgreicher Glaubensnetzwerker dorthin adressierte. Interessiert? Zur fünften Etappe geht es hier!
* In Ri 9,8-15 finden wir eine bemerkenswerte Fabel. Sie erklärt auf verblüffend einfache und zeitlose Weise, warum es eher die Ausnahme als die Regel ist, dass die Richtigen an die Macht kommen.
** Tipp: Falls die 176 Verse zu viel auf einmal sind, kann man den Psalm gut in 22 Abschnitte mit je 8 Versen aufteilen. 22 ist nämlich die Zahl der Buchstaben im hebräischen Alphabet, das hier für die Struktur verantwortlich ist: In der Originalsprache beginnen die Verse 1-8 jeweils mit A(leph), die Verse 9-16 jeweils mit B(eth) usw. Ebenfalls alphabetisch aufgebaut sind in dieser Etappe die Psalmen 25 und 145, in Etappe 2 war es Ps 37, in Etappe 5 werden es die Nummern 9/10 und 112 sein sowie in Etappe 8 die 111.
*** Nämlich in Joh 13,18; 2,17 & 15,25; 10,34.
Zugehörige Blogartikel:
- Mission: 5 Jesus-Muster im Johannesevangelium
- Identität: 2 Erinnerungsorte im Josuabuch
- Besinnung: 2 schlaue Köpfe im Richterbuch
- Wurzeln: 3 tiefe Einblicke in den Psalmen
Bonus-Artikel: