„Hier bin ich gebor’n, hier werd ich begraben. / Hab taube Ohr’n, ’nen weißen Bart und sitz im Garten. / Meine 100 Enkel spielen Cricket auf’m Rasen. / Wenn ich so daran denke, kann ich’s eigentlich kaum erwarten.“ So beschreibt Peter Fox, wovon viele Menschen träumen: Haus am See – geglücktes und sattes Leben. Der Prophet Sacharja findet ähnliche Worte, wenn er von einem neuen Jerusalem spricht. Beim Buch kann man – wie bei Jesaja – grob zwei Hälften unterscheiden, wovon die hintere auch noch einmal zweiteilig ist. Dazwischen liegen offenbar jeweils (kleinere) zeitliche Abstände, so dass sich die Texte auf unterschiedliche Situationen beziehen. (In der Bibelwissenschaft geht man davon aus, dass mindestens ein anonym gebliebenes Sprachrohr die Sacharja-Botschaft mit Zusätzen aktualisiert hat.) Nichtsdestotrotz stehen die zentralen Inhalte durchgehend miteinander in Übereinstimmung.
Vorstellung Nr. 1: Freude, Friede, Fülle
Jerusalem wird zum Sitz der Regierung Gottes (s. Kapitel 14) bzw. eines Friedenskönigs (s. Kapitel 9) über eine erneuerte und gerechte Welt, in die alle Völker einbezogen werden. Und dazu gehört unter anderem, dass das Maximum an Lebensqualität und -spanne dort voll ausgeschöpft werden kann:
Was für ein paradiesisches Bild – obwohl hier eigentlich eine ziemlich bescheidene, irdische Vision gemalt wird! Sacharja preist nicht ein kaum greifbares Auferstehungsleben nach dem Tod an, sondern ein bestmögliches Diesseits. Man wird zwar nicht unbegrenzt alt, aber der Herr wird die Grenze sehr weit hinausschieben. Und trotzdem entsteht dadurch keine überalterte Gesellschaft, weil es mit Blick auf das unbeeinträchtigte Gewimmel und Spiel der Kinder auch keine Nachwuchssorgen geben wird.
Genau – wozu braucht es überhaupt noch ein Jenseits?
Durch die Auferweckung von Jesus Christus hat Gott seinen Geschöpfen einen starken Grund für eine Hoffnung über den Tod hinaus gegeben – (Röm 8,21) „dass auch sie eines Tages von der Versklavung an die Vergänglichkeit befreit werden und teilhaben an der unvergänglichen Herrlichkeit, die Gott seinen Kindern schenkt.“ Diese hat zwar den Nachteil, dass sie unsere Vorstellungskraft sprengt. Aber nur so wird die Tatsache wirklich ernst genommen, dass die endgültige Abwesenheit von Leiden und Sinnlosigkeit nicht ohne eine Wirklichkeit jenseits des Sterbens zu erreichen ist.
Sacharja hatte – wie Haggai – bereits eine Ahnung davon, dass man nach der Zerstörung des ersten Tempels mehr als nur dessen Wiederherstellung erwarten durfte. Doch selbst im Neuen Testament sind es wohl letztlich nur unzulängliche Worte und Bilder dafür, mit was für einem himmlischen Jerusalem wir einmal wirklich überrascht werden. Wie würdest DU dein Sehnsuchtsziel beschreiben? Wäre es auch mit einem Kinderspielplatz vergleichbar oder mit einem ganz anderen Ort? Was auch immer dir vorschwebt – ich bete, dass du schon jetzt einen Vorgeschmack davon erleben darfst!
Online-Ressourcen zum Buch Sacharja
Auf bibelwissenschaft.de findet man einen hilfreichen Überblick. Das Bibel Projekt bietet auf Youtube ebenfalls eine Zusammenfassung, die grafisch besonders nett aufbereitet ist – und zwar hier (unter 9 min). Und von Sommers Weltliteratur to go gibt es das Ganze sogar noch kürzer und mit Playmobil-Figuren (gut 7 min):
Dies war ein Blogartikel im Rahmen meines eigenen Projektes 8etappen.net und ich hoffe, er hat Lust darauf gemacht, auch selbständig auf Bibel-Entdeckungsreise zu gehen! Fange doch auch mit Etappe 1 an und folge mir in deinem eigenen Tempo! Ich fahre inzwischen mit Etappe 8 fort und werde so demnächst einen kurzen Artikel zum Buch Maleachi schreiben sowie hier veröffentlichen. Deine Bemerkungen zum Buch Sacharja würden mich übrigens auch sehr interessieren – Kommentieren ist also höchst erwünscht!!